Du hast post von deiner Versicherung bekommen – die Beiträge steigen, ohne dass du etwas geändert hast? Keine Sorge, du bist nicht allein. Versicherungen werden aktuell für Millionen Menschen teurer. Hier erfährst du, welche Faktoren hinter den Preiserhöhungen stecken und wie du trotzdem Geld sparst.
1. Gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten
Kfz-Versicherung:
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Ersatzteile: Die Preise für Autoteile sind seit 2013 um bis zu 97 % gestiegen (Quelle: Allianz Direct). Eine Tür, die 2023 noch 861 € kostete, liegt 2024 bei 913 € (+6 %).
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Werkstattkosten: Der Stundensatz stieg von 104 € (2022) auf 120 € (2024). Ein durchschnittlicher Haftpflichtschaden kletterte von 2.500 € (2014) auf 4.000 € (2024).
Wohngebäudeversicherung:
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Sanierungskosten: Ein Wasserschaden, der 2019 noch 20.000 € kostete, schlägt 2024 mit 28.000 € zu Buche (+40 %).
2. Inflation frisst Versicherungsschutz
Die Inflation von 7–8 % (2022/23) trifft Versicherungen doppelt:
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Unterversicherung: Viele Policen decken Schäden nicht mehr vollständig. Beispiel: Eine 2019 abgeschlossene Hausratversicherung mit 50.000 € Deckung reicht 2024 nicht mehr – die Wiederbeschaffung kostet nun 65.000 €.
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Tarifanpassungen: Versicherer erhöhen Beiträge, um gestiegene Kosten auszugleichen. Die Wohngebäudeversicherung könnte sich laut GDV in 10 Jahren verdoppeln.
3. Klimawandel: Naturkatastrophen kosten Milliarden
Extremwetter wie Starkregen und Hagel nehmen zu:
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Schadenssummen: 2023 zahlten Versicherer 5,6 Mrd. € für Naturgefahren – 40 % mehr als 2022 (Quelle: GDV).
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Risikozonen: In Hochwassergebieten (ZÜRS-Klasse 4) zahlen Hausbesitzer bis zu 1.500 €/Jahr mehr.
4. Niedrigzinsen belasten Lebensversicherungen
Seit der Finanzkrise 2008 kämpfen Lebensversicherer mit minimalen Renditen:
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Garantiezinsen: Altverträge versprechen 3–4 %, doch Anleihen werfen nur 1–2 % ab.
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Folge: Beiträge steigen, um Rücklagen aufzufüllen – besonders bei alten Verträgen.
5. Höhere Risiken in Städten & für bestimmte Berufe
Kfz-Versicherung:
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Regionalklassen: In Berlin oder Hamburg sind Beiträge bis zu 40 % teurer als auf dem Land.
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Fahrzeugtyp: SUVs oder Sportwagen kosten 20–30 % mehr als Kleinwagen.
Berufsunfähigkeitsversicherung:
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Risikoberufe: Handwerker zahlen 50–100 % mehr als Büroangestellte.
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Vorerkrankungen: Asthma oder Rückenleiden können die Prämie verdoppeln.
6. Mehr Schäden & höhere Ansprüche
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Unfallhäufigkeit: Mehr Verkehr und komplexe Technik (z. B. Assistenzsysteme) erhöhen Reparaturanfälligkeit.
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Juristische Kosten: Schmerzensgeldforderungen steigen – bei Personenschäden im Verkehr oft über 100.000 €.
7. Versicherer in der Krise: Verluste treiben Preise
Die Branche schreibt rote Zahlen:
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Kfz-Versicherungen: Verluste von 3 Mrd. € in 2023 (Quelle: Tagesschau).
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HUK Coburg: Deutschlands größter Kfz-Versicherer verbuchte 2023 216 Mio. € Verlust und erhöht die Beiträge.
Was kannst du tun? 5 Spartipps
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Vergleichen: Ein Wechsel spart oft 200–500 €/Jahr (CHECK24, Verivox).
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Selbstbehalt erhöhen: Bei Kasko senkt 500 € SB statt 150 € die Prämie um 15–20 %.
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Leistungen anpassen: Streiche überflüssige Bausteine (z. B. Schutzbrief bei ADAC-Mitgliedschaft).
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Prävention: Einbruchschutz oder Fahrsicherheitstraining reduzieren Risiken (und Beiträge).
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Unterlagen prüfen: Erhöhte Versicherungssummen vermeiden Unterversicherung.
FAQ – Häufige Fragen
Warum steigt meine Versicherung trotz Schadenfreiheit?
Weil branchenweite Kosten (Reparaturen, Klimaschäden) alle Kunden betreffen – nicht nur dich.
Kann ich Preiserhöhungen widersprechen?
Nein, aber du hast ein Sonderkündigungsrecht und kannst wechseln.
Lohnt sich eine Beitragsrückerstattung?
Ja – einige Versicherer belohnen schadenfreie Jahre mit bis zu 3 Monatsbeiträgen.
Fazit: Teuer ist nicht immer besser
Versicherungen werden teurer – doch du bist nicht machtlos. Vergleiche regelmäßig, passe deinen Schutz an und nutze Präventionsangebote. So sicherst du dich optimal ab, ohne unnötig zu zahlen.
Quellen: GDV, Allianz Direct, Tagesschau, Verivox, HUK Coburg.