Versicherungen für Beamte, Lehrer, Angestellte im öffentlichen Dienst oder bei staatlichen Unternehmen sind oft deutlich günstiger als für andere Berufsgruppen. Doch warum ist das so? Hier erfährst du, welche Vorteile der öffentliche Dienst bietet, welche Versicherungen besonders profitabel sind und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
1. Geringeres Risiko – Warum Versicherer den öffentlichen Dienst lieben
Versicherungen berechnen ihre Beiträge nach dem Risiko, das ein Kunde mitbringt. Im öffentlichen Dienst gibt es mehrere Faktoren, die das Risiko minimieren – und damit die Preise senken:
a) Stabile Jobs, geringere Berufsunfähigkeitsrisiken
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Kündigungsschutz: Beamte und Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst haben ein extrem geringes Arbeitslosigkeitsrisiko.
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Gesundheit: Studien zeigen, dass öffentlich Bedienstete seltener psychische Erkrankungen oder Burnout erleiden (Quelle: DAK-Gesundheitsreport 2023).
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Folge: Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für Lehrer oder Beamte bis zu 30 % günstiger als für Selbstständige oder Handwerker.
b) Vorauswahl durch den Arbeitgeber
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Beamtenlaufbahn: Der Staat wählt Bewerber nach Gesundheits- und Eignungsprüfungen aus – Versicherer profitieren von dieser "Vorfilterung".
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Beispiel: Ein verbeamteter Lehrer zahlt für eine BU-Versicherung oft nur 50 €/Monat, ein Freiberufler dagegen 80 €.
2. Spezielle Tarife für den öffentlichen Dienst
Viele Versicherer bieten exklusive Policen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst an. Diese zeichnen sich durch folgende Vorteile aus:
a) Gruppenverträge mit Rabatten
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Beispiel 1: Die DBV bietet über den Beamtenbund eine BU-Versicherung mit 20 % Rabatt und vereinfachter Gesundheitsprüfung.
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Beispiel 2: Die HUK Coburg hat spezielle Kfz-Tarife für Lehrer und Beamte – bis zu 15 % günstiger als Standardpolicen.
b) Keine Risikozuschläge für sichere Berufe
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Berufsunfähigkeit: Ein Büroangestellter im Rathaus gilt als "risikoarm" – im Gegensatz zu einem Dachdecker oder Gerüstbauer.
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Kfz-Versicherung: Beamte fahren laut Statistik weniger Kilometer und verursachen weniger Unfälle → günstigere Beiträge.
c) Attraktive Altersvorsorge-Modelle
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Beamtenversorgung: Beamte erhalten eine Pension statt Rente – private Zusatzversicherungen (z. B. Rürup) sind steueroptimiert.
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Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Öffentliche Arbeitgeber wie Kommunen oder Universitäten zahlen oft hohe Zuschüsse (z. B. 15 % des Bruttogehalts).
3. Staatliche Förderungen und Arbeitgeberzuschüsse
a) Beihilfe und private Krankenversicherung (PKV)
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Beamte erhalten 50–70 % Beihilfe zu ihren Krankheitskosten. Die private Krankenversicherung (PKV) deckt die Restkosten – und ist dadurch bis zu 40 % günstiger als eine volle PKV.
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Beispiel: Ein Beamter zahlt für die PKV nur 300 €/Monat, während ein Selbstständiger ohne Beihilfe 500 € zahlt.
b) Zuschüsse zur Pflegeversicherung
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Einige Bundesländer übernehmen Teile der Pflegeversicherungsbeiträge für Beamte – in Hessen z. B. 0,5 % des Gehalts.
c) Dienstwagen-Regelungen
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Dienstwagen im öffentlichen Dienst sind oft über pauschale Gruppenversicherungen abgedeckt – ohne Aufschläge für junge Fahrer oder Sportwagen.
4. Diese Versicherungen sind für den öffentlichen Dienst besonders günstig
Versicherung | Durchschnittsersparnis | Anbieter-Beispiele |
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Berufsunfähigkeitsversicherung | 20–30 % günstiger | DBV, HUK Coburg, Alte Leipziger |
Kfz-Versicherung | 10–15 % Rabatt | HUK24, DEVK, R+V |
Privat-Haftpflicht | Bis zu 25 % günstiger | Haftpflichtkasse, Arag |
Dienstunfähigkeitsversicherung | Spezialtarife für Beamte | Allianz, Axa |
5. Nachteile: Darauf solltest du achten
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Leistungseinschränkungen: Günstige Tarife decken oft nur Basisrisiken ab – z. B. keine weltweite Absicherung in der Haftpflicht.
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Verbeamtung auf Widerruf: Junge Beamte in der Probezeit erhalten manchmal keine BU-Versicherung oder nur mit Ausschlüssen.
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Pflicht zur Beihilfe: Beamte müssen die PKV wählen – ein Wechsel zurück in die GKV ist kaum möglich.
6. So findest du die besten Angebote
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Nutze Arbeitgeber-Portale: Viele öffentliche Einrichtungen haben Kooperationen mit Versicherern (z. B. Unfallkasse Bund und Bahn).
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Vergleiche Gruppenverträge: Beamtenbund, Gewerkschaften oder Berufsverbände verhandeln oft Rabatte.
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Lass dich unabhängig beraten: Ein Versicherungsmakler prüft, ob Standard- oder Spezialtarife besser passen.
Fazit: Sicherer Job, günstige Policen
Der öffentliche Dienst bietet nicht nur stabile Arbeitsplätze, sondern auch attraktive Versicherungskonditionen. Durch geringere Risiken, exklusive Tarife und staatliche Zuschüsse sparst du hier oft hunderte Euro pro Jahr. Vergleiche trotzdem genau – nicht jeder Gruppentarif ist automatisch der beste!
Tipp: Nutze deinen Status als Beamter oder Angestellter im öffentlichen Dienst gezielt, um bei der Altersvorsorge, Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsabsicherung zu sparen.